Freitag, 4. Mai 2007

Sammelspleen

Wie man im letzten Beitrag sieht habe ich die Flaschen noch. Ich gebe zu, ich habe einen Spleen. ich sammle die Bordeaux die ich getrunken habe. Ich weiss nicht wie lange ich das fortführen werde weil Flaschen nun mal größer sind als Briefmarken und es auf Dauer sinnvoller ist, volle Flaschen zu lagern als leere.

Ich habe auch eine Zeit lang Korken gesammelt aber das habe ich aufgegeben.

Ich habe bisher keine gute Möglichkeit gefunden, Etiketten von Flaschen abzulösen.

Meine ersten drei guten Flaschen Bordeaux

drei-gute-bordeaux

So, um nun zum letzten Mal für heute auf das Thema Bordeaux zurückzukommen: Meine erste Flasche guter Bordeaux war ein Leoville-Las Cases 1983. Nicht nur der Qualifizierung nach (Deuxieme Cru) ein wirklich guter Wein. Heute kostet der 2005er um die 270 €. (!)

Ich habs mir damals selbst versaut weil ich noch so doof war und nicht wusste, dass man solche Weine sehr vorsichtig dekantiert und das Depot in der Flasche lässt da die Weine unfiltriert abgefüllt werden. Er war also bitter.
Das ist fast unverzeihlich.

Die zweite Flasche, und es waren eigentlich zwei – Chateau Beychevelle St. Julien aus dem hervorragenden 1986er Jahrgang – hat mir ein Freund geschenkt der einfach anlässlich meines Geburtstages in den Weinkeller seinen Vaters gegangen ist und da zwei Flaschen hat mitgehen lassen. Eine Flasche davon habe ich übrigens immer noch. Die erste habe ich vor zwei Jahren getrunken. Da wirkte der Wein noch fast jung. Unglaublich! Da habe ich mich schon alt gefühlt und ich bin nur vierzehn Jahre älter als der Wein. Der Wine Spectator schreibt, der Weine würde 1997 oder 1998 seinen Höhepunkt erreichen. Ich bin nicht der Meinung. Für mich hatte er damals noch gutes Entwicklungspotenzial.
Ich glaube auch, dass dieser Weine mit zu den besten zehn Weinen gehört, die ich bisher getrunken habe. Und ich freue mich auf Flasche Nummer zwei.

Die dritte Flasche war ein Haut-Bages Liberal 1995. Diesen Wein habe ich mir damals selbst gekauft. Ich wollte immer mal einen Paulliac probieren und bin nicht enttäuscht worden.

Abschweifung 3: Bordeauxschwachsinn 2

»Heuschrecken werden eure Weinberge überfallen, die Reben aussaugen bis auf den letzten Tropfen und euch nichts lassen bis auf eure im Keller gelagerten Spekulationsobjekte.«

Abschweifung 2: Bordeauxschwachsinn

Vielleicht liegt es daran, dass ich heute, nachdem ich mein Auto drei Wochen nicht gebraucht habe für zwei Mal Hundertsechzig Kilometer jeweils ca. zweieinhalb Stunden gebraucht habe und dabei drei Mal Wasser in meinen leckenden Kühler nachfüllen durfte aber – ich bin aggressiv.

Und es ÄRGERT MICH WIRKLICH, dass sich in Zukunft praktisch nur noch Leute, die sich eh alles kaufen können sämtliche Kisten Bordeaux unter den Nagel reissen und somit die absurden Preise der Spitzenwinzer des Bordelais rechtfertigen während es für unsereinen, ich schließe da jetzt mal eine grössere Zahl Mitmenschen ein, nicht mehr möglich sein wird, einen halbwegs vernünftigen Bordeaux zu trinken.

Beispiel: Chateau Chasse-Spleen. Ein Cru Bourgeois aus dem Moulis. Häufig ein guter Wein. Nicht herausragend aber gut. Einer der besten Cru Bourgeois die ich kenne. Der 2005er soll um die 40 Euro kosten wenn er dann in den Laden kommt. Das waren mal 80 DM. Nicht wahr? Ich will nicht altbacken erscheinen aber in der Tat hätte ich in der Zeit, in der es die DM noch gab – und so lange ist das ja nun auch nocht nicht her – um die 25 bis 30 Mark dafür gezahlt. Jaha!
Natürlich habe ich überhaupt nichts dagegen, wenn Riesling-Winzer des Mosel durch die Steillagen klettern und für einen sehr aufwendig gemachten Wein vernünftiges Geld verlangen. Natürlich habe ich nichts dagegen, dass Produzenten von Beerenauslesen, Eisweinen oder Sauternes nicht zuletzt auch für ein hohes Risiko und kleinste Erträge vernünftiges Geld verlangen aber diese Spekulationen gehen mir schon auf den Senkel.


In anderer Sprache hört sich dieses Gebahren übrigens so an und sieht so aus:»Der Londoner Wein-Index Live-ex 100 hat zum 30. April wie erwartet die 200er-Marke durchbrochen und kletterte auf ein neues Allzeit-Hoch von 207,32 Punkte. Damit setzte dieses wichtigste Barometer der internationalen Weinbranche eine neue Benchmark. Seit Jahresbeginn ist der Index um 21,1 Prozent gestiegen und liegt heute 57,2 Prozent über dem Vorjahr. Im Vergleich zum Mai 2005 beträgt die Steigerung rund 100 Prozent. Dies spiegelt die anhaltend starke Nachfrage nach Spitzenweinen vor allem aus Bordeaux wieder, die im Index mit ca. 95 Prozent gewichtet sind.«

Abschweifung 1: Schwachköpfe

»Einem Bericht der neuseeländischen Zeitschrift "Listener" zufolge sind Schraubverschlüsse bei Weinflaschen mitverantwortlich für die Zunahme an Brust- und Prostatakrebs.« wie man hier zitiert sieht.

Sagt mal: HABT IHR EIGENTLICH KEINE ANDEREN PROBLEME, IHR SCHWACHKÖPFE?

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