Südafrika

Freitag, 12. Oktober 2007

Allesverloren Shiraz 2005 und so weiter

Ich arbeite sehr gerne abends. Wenn ich meinen Sohn ins Bett gebracht habe nachdem wir den Nachmittag zusammen verbracht haben setze ich mich so gegen Acht wieder an den Schreibtisch. Ich kann das tun, da ich im Wesentlichen von zu Hause aus arbeite.
Nun hatte ich mir angewöhnt des Abends dann auch eine Flasche Wein zu öffnen oder den Rest vom Vortag ins Glas zu schütten. Ich dachte, es ist gemütlicher, es arbeitet sich leichter, ja beschwingter und wenn man eh kreativ sein soll baut der Wein Barrieren ab.
Jetzt habe ich das nach den Sommerferien mal sein lassen. Ich trinke nur noch an den Wochenenden und da auch nicht mehr als vorher. Ich schlafe besser und stehe erfrischter auf. Auch wenn ich abends praktisch nie mehr als zwei Gläser getrunken habe habe ich mich an dieses Ritual schnell gewöhnt und es hat mir letzlich nicht gutgetan. Nun mache ich die Flaschen also am Wochenende auf. Und die darf dann ruhig mal was teurer sein.

Ich habe so das Gefühl, dass ich Weine immer besser verstehe und nach 13 Jahren Weininteresse langsam dahin komme mich ans Auserlesenere zu wagen. Ich habe mir damit Zeit gelassen, bewußt. Ich habe mir lange klare Grenzen gesetzt, was ich für Wein ausgebe und was nicht. Ich bin nun dabei die Grenzen etwas hoch zu schrauben und zu schauen, was sich in den oberen Preisregionen so bietet was ich unten nicht finde.
Ich mache mir keine Illusionen. Dort findet sich genauso viel überteuerter Hip-Hop-Wein wie im unteren Preissegment auch. Und es wird gleichzeitig ärgerlicher. Ich habe nur das Gefühl, dass ich es mittlerweile wirklich würdigen kann, wenn ein Wein, der wirklich gut gemacht ist und aus der Masse hervorsticht dann auch viel kostet. Denn ich weiss, wieviel Arbeit es sein kann, solch einen Wein herzustellen. Und wieviel Zuneigung des Winzers zu seinem Wein es noch zusätzlich bedarf.

Darüber schreibt übrigens Mario Scheuermann in seinem neuen Buch sehr anschaulich. Ich habe erst wenige Kapitel gelesen und mag es gerne was er schreibt. Es ist nicht nur fundiert sondern leicht, es ist nicht reisserisch sondern essayistisch. Und es macht mich manchmal traurig, dass letztlich für ihn die großen Weine, also die, an denen sich alles andere orientieren muss, die sind, die ich nie trinken werde.

Aber was soll es. Es gibt auch für meinen Geldbeutel immer wieder etwas Schönes zu endecken. Wie eben kürzlich schon angedeutet die Rieslinge von Florian Weingart. Oder die neue Generation biodynamisch ausgebauter Rieslinge von Dr. Bürklin-Wolf. Eine Begegnung mit dem ersten Wein der neuen alten Schule, genannt Ruppertsberg Riesling 2003 beschreibtauch Herr Scheuermann in oben erwähntem Buch.

Ach ja, und da war da noch gestern Abend das Gefühl, außer der Reihe doch mal wieder eine Flasche aufmachen zu wollen – mitten in der Woche. Und warum sollte ich diesem Gefühl nicht nachgeben?

Ich habe einen 2005er Allesverloren Shiraz geöffnet und dekantiert. Vorab aber mal direkt einen Schluck ins Glas geschüttet da ich wissen wollte wie er sich entwickelt.

Zuerst natürlich sehr verschlossen, eher ruppige Tannine und Holz. Das hatte ich nicht anders erwartet.
Relativ schnell aber öffnet sich dieser rubinrote Tropfen. Er ist weit weniger ein Ungetüm als ich erwartet hatte. Weder sticht das Holz zu stark heraus, noch wirkt er schwer und undurchschaubar. Nicht schwarzrot wie so mancher Australier, eher ein dunkles Rubin. Auch die Frucht wird mir nicht um die Ohren geknallt und den Alkohol rieche ich kaum heraus. Obwohl er 14.5% Vol. besitzt!

Nach einer halben Stunde Belüftung ist es ein anderer Wein. Schwarzer Pfeffer steigt mir in die Nase und ein klein wenig Johannisbeere. Der Holzton ist fast verschwunden bis auf einen letzten Hauch Vanille. Der Wein jedoch sollte auch gar kein Eichenholzmonster werden. 30 % des Weines sechs Monate in neuen Barriques haben genügt um diese Struktur zu erreichen.

Und er hat wirklich eine schöne Struktur. Also, bin ich vom Schreibtisch aufgestanden, habe mir Mario Scheuermanns Buch genommen und mich in den Sessel gesetzt.

Der Wein ist einer der wirklich schönen Shiraz. Er kommt mir viel eher französisch vor als Neue-Welt. Die Franzosen sind allerdings meist noch ein bisschen ruppiger, würziger und wenn es ein guter gemachter Chateauneuf ist oder ein Hermitage, dann ist das noch mal eine Welt für sich. Mir fällt dabei ein, dass ich im letzten Jahr mal einen Hermitage »La Chapelle« von Jaboulet probieren durfte. Und das ist für mich seit dem das Maß der Dinge was den Syrah angeht.
Aber es ist nicht schlimm, dass der Allesverloren diese Tiefe und diesen Charakter nicht hat. Der Wein schmeichelt ohne zu gefällig zu sein. Er ist gut strukturiert, vielschichtig und war einfach gut dazu geeignet meinen Tag ausklingen zu lassen. Und für einen Preis um die 10 bis 12 Euro ist der Wein wirklich ein Schöner.

Dienstag, 11. September 2007

Steytler Pinotage 2000, Kaapzicht Estate

Steytler_Kaapzicht_Estate_pinotage

Dieser Renommierpinotage aus dem Hause Kaapzicht Estate, Stellenbosch, ist das gegrillte Hüftsteak unter den Pinotages. Und das ist etwas Schade denn eigentlich ist vieles gut gemacht: die 14 Volumenprozent sind sehr schön eingebunden, auch die vordergründigen Tannine. Die Farbe ist tief und dunkel. Der Wein ist keine marmeladige Fruchtbombe. Leider mangelt es ihm deutlich an Finesse.

Mit der Nase fängt es schon an. Die wird ein bisschen penetriert durch den allzu starken Anklang von gegrilltem Holz bzw. Holzkohlen in die zuvor Grillfett hineingeträufelt war. Also ein Post-Grill-Wein sozusagen.

Als der Wein auf der Zunge war dachte ich dann eher an Islay-Whiskys – also die torfigen, rauchigen, malzigen, kaminigen Whiskys die nicht jeder mag. Ich eigentlich schon. Nur nicht wenn ich gerade Pinotage trinken will. Auch wenn es ganz amüsant und überraschend war. Also Whisky ohne den markant Alkohol den der Whisky hat, dazu Geschmack nach gegrillter Aubergine, Pflaume, Leder.

Der Wein ist sehr oldschool, überraschend, aber für den Preis – ich habe so um die 28 Euro gezahlt – deutlich zu teuer.

Da kann ich ja nur meinen Referenz-Pinotage ans Herz legen und dann kann man auch noch lesen, was Herr Holgi zum gleichen Wein schreibt.

Samstag, 16. Juni 2007

Kanonkop »Paul Sauer« 2002

Herr im Himmel! Wo bekommt man noch einen guten Bordeaux, sagen wir, einen guten Paulliac für 30 Euro?

Nirgends.

Welche Alternativen gibt es?

paul_sauer_kanonkop_blend

Ich sags Euch: Den »Paul Sauer« Blend des renommierten Weingutes Kanonkop, Stellenbosch. Kanonkops langjähriger Weinmacher Beyers Truter gilt als Meister des Pinotage und eben dieser gilt seit Jahren als der beste vom Kap. Die Edel-Cuvée, das Aushängeschild dieses Weingutes ist der »Paul Sauer«, benannt nach einem der frühen Besitzer des Weingutes.

Der Wein wird im Bordeaux-Stil ausgebaut, deutlicher Cabernet Sauvignon-Anteil. Er variiert zwischen 75% und 85%-Prozent, dazu Cabernet Franc und Merlot. Der Wein wird ca. 2 Jahre in kleinen Eichenfässern gelagert und – man merkt es nicht!
Das ist kein »Oak-Monster« sondern ein feingliederiger Wein. Brombeer und Johannisbeer in der Nase, dazu etwas Holz, aber wirklich nur etwas und ein wenig Nuss. Am Gaumen Beerenkompott, ebenfalls Nuss, dazu Kräuter. Schön ausbalanciert, die Tannine sind ganz fein. Es gibt ein lange anhaltendes Finale.

Diesen Wein habe ich am Kap nicht vermutet. Er schmeckt so gar nicht nach New World. Das ist wirklich ein toller Kauf. 30 Euro gebe ich auch nicht jeden Tag aus aber für diesen Wein hat es sich gelohnt.

Interessant übrigens wie unterschiedlich Meinungen zu einem Wein sein können. Der Winespectator, neben Parker das Renommierblatt in Sachen Weinbewertung schreibt im April 2006: »Quite smoky, with lots of cocoa and coffee covering straightforward plum and black cherry fruit. Lots of cocoa on the finish. This was the better of two bottles. Drink now.« Und gibt ihm 86/100 Punkten.

Das verstehe mal einer. Eine Menge Kakao und Kaffee habe ich nirgends gefunden. Nicht mal unterhalb der Flasche. Smoky fand ich ihn keineswegs, Pflaumen habe ich nicht gefunden... Als gäbe es von diesem Wein verschiedene Varianten. Die Euro- und die US-Variante. Wenn ich Punkte vergeben würde dann wären es 91+

Mittwoch, 6. Juni 2007

Nederburg Cabernet Sauvignon 2005, Südafrika

Nederburg-Cabernet

Schöne Website, schwacher Wein. Schmeckt nach zu früh geernteten Reben. Blass, pappiger Abgang. Ein typischer Supermarktwein.

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