Mixtouren

Donnerstag, 18. Oktober 2007

Christophs und Holgis Mixtour, No. 4

Wie schon einige Male zuvor haben der Holgi und ich uns mal wieder auf ein paar Glässchen Wein getroffen. Diesmal lief sehr nebenbei das Qualifikationsspiel gegen Irland und später weniger nebenbei Tadellöser & Wolf.
Ich hatte Holgi gebeten doch noch mal bei Florian Weingart vorbeizufahren um noch etwas von dem wunderbaren Stoff mitzubringen. Das hat er auch mit Begeisterung gemacht wie man so lesen kann und ihn später mit noch mehr Begeisterung auch getrunken. Der Holgi mag solch opulente Frucht sehr gerne. Ich auch und habe es hier beschrieben.

Eine Klasse für sich war der Wein den ich am Vorabend geöffnet hatte und den es noch einmal zu trinken galt. Auch mit viel Frucht, aber feiner, differenzierter.
Beim Tasnim, den sich der Holger dann direkt auch noch bestellt hat – und zwar, wie ich finde zu einem fast unseriösen Preis – war genau so frisch und einladend wie am Abend zuvor.

Dieser Wein ist nicht zuletzt deswegen so wunderbar gelungen weil er nach dem einladenden Duft aus dem Glas einen Moment verharrt wenn wir den ersten Schluck im Mund haben um dann nach und nach – nicht explosiv sondern dosiert – seine Aromenvielfalt zu verströmen. Das ist wirklich toll gemacht.

Als dritten Wein am Abend, das ging noch weil vom Tasnim nur ne halbe Flasche und vom Weingart nur zwei halbe Glas stand der Blauschiefer 2005 vom Herrn Näkle auf dem Programm.
Und ich weiss nicht ob es am Wein lag oder an uns, am Herrn Näkel oder vielleicht am Fußball… irgendwie lag uns dieser Wein überhaupt nicht.
Nach diesen fruchtig-frischen mit je 13.5 % auch alkoholreichen Weissweinen wirkte der Blauschiefer blass und einfallslos. Langweilig wäre vielleicht der richtige Begriff. Ein wenig Duft nach nasser Erde, vielleicht etwas frischen Waldpilzen, Beerenaromen. Uns fehlte die Mineralik, die Rafinesse am Gaumen und auch der Biss. Ich muss den Wein noch mal zu anderer Zeit trinken. Vielleicht tue ich ihm ja unrecht.

Samstag, 29. September 2007

Christophs und Holgis Mixtour, No. 3

Wir haben uns gestern in Cassius Garten getroffen. Dieses vegetarische Selbstbedienungsrestaurant in Bonn ist einer meiner Favoriten. Die große Auswahl an angemachten Salaten ist hervorragend, dazu kann man seine Salate auch selbst zusammenstellen und es gibt eine täglich wechselnde Auswahl an warmen Gerichten.

Das wirklich Besondere ist aber, dass man eine Viertelstunde vor Ladenschluß abends um 19.45 Uhr eine 1-Liter-Dose, oder mehrere, füllen kann nach Wahl und man zahlt dann 2.80 Euro. Das man um die Uhrzeit nicht mehr Leute antrifft wundert mich. Denn die Theken sind meist noch sehr gut gefüllt. So haben wir uns dort also unser Abendessen zusammengestellt. Für meinen Sohn gab es Pfannkuchen, wir hatten Gemüsebratlinge, Sauerkraut und Kartoffelbrei, Kürbisgemüse, Möhren und Salate. Köstlich!

Dazu und danach gabs dann zuhause Weine von Michlits. Das sind biologisch-dynamisch angebaute Weine vom Neusiedlersee/Burgenland, vermarktet unter dem Namen Meinklang.

Mir waren schon länger die hervorragend gestalteten Etiketten aufgefallen. Das unterscheidet viele österreichische Winzer von den meisten Deutschen. Und häufig ist der Wein in den Flaschen auch von sehr guter Qualität.

Meinklang-Blaufraenkisch

So auch bei Meinklang. Zunächst gab es den Blaufränkisch. Im Glas Zwetschgenrot. Geruch nach reifen Beeren, dazu ein wenig Veilchen und Leder. Schön eingebundenes Tannin, aromatisch. ein angenehmer Wein für knapp unter 10 Euro.

Meinklang-Zwerest

Danach dann der Zwerest 2002. Benannt nach einer besonderen Lage von warmen Lössboden mit hohem Kiesanteil. Der Wein wird aus Zweigelt gekeltert, dazu Cabernet Sauvignon, ein wenig Blauburgunder und Merlot. Ausgebaut in hiesiger pannonischer Eiche.
In der Beschreibung war von Duft nach Räucherspeck, reifer Peperoni, Orangenschalen und Nelke die Rede. Um ehrlich zu sein: Räucherspeck und Nelke konnten wir nicht finden. Orange ein wenig, vielleicht ein bisschen Zeder und etwas von Kellermuff, sagt Holger, ichch meine ja eher ein bisschen Waldpilze in der Nase gehabt zu haben. Waldpilze nach Regen im Unterholz
Der Wein war jedenfalls eine Herausforderung und wir sind beide der Meinung, dass wir ihn noch mal trinken müssen. Er ist zweifelsohne gut gemacht. Sehr harmonisch, schöne Struktur, weiches Tannin, süss aber nicht zu süss.

Der Wein hat bei der Biofach Aufsehen erregt weil er die Goldmedaille für im Barrique ausgebaute Weine errungen hat. Das ist für Bioweine auf diesem im stärker umkämpften Markt schon ein Renomée. Ganz nachvollziehen kann ich die Wertung noch nicht aber dafür brauche ich vielleicht etwas länger oder einen zweiten Anlauf.
Der Wein kostet zwanzig Euro und wir waren uns nicht schlüssig, ob sich diese zwanzig Euro wirklich lohnen.

Danach haben wir noch den »Altos de Inurrieta« probiert der uns gutgefallen hat, Holgi besonders. Der Unterschied ist jedoch bemerkenswert. Auch der Altos ist zweifelsohne gut gemacht – aber viel vordergründiger. In den Zwerest muss man sich erst einfinden, eindenken. Er ist sehr viel komplexer.

Dienstag, 22. Mai 2007

Christophs und Holgis Mixtour, No. 2

Escherndorfer-Lump-2006

Am Sonntag Abend dann die zweite Mixtour. Diesmal gab es handgemachte Tagliatelle von der Fattoria La Vialla und dazu von ebendieser Fattoria ein Pesto mit Bergminze. Bestreut mit frischem Parmesan.

Getrunken haben wir ganz zurückhaltend nur zwei Weine. Zunächst die »Silvaner Spätlese 2006 Escherndorfer Lump« von Horst Sauer. Dann den Grauburgunder 2006 von... von... Nein, ich kann es nicht sagen. Von Wagner-Stempel. Aber auch nur weil ich ihn noch nicht probiert hatte. Versprochen. Immerhin habe ich jetzt den Grauburgunder, den Weissburgunder, den Rieslin vom Porphyr, den Gutswein und Scheurebe 2006 im Glas gehabt. Da kommt dann vielleicht später noch der Herkreetz und der Höllberg dazu und das wars.

Zunächst zum Sylvaner. Dies ist nicht meine Traube. Ich muss das so feststellen. Ich kann mich mit ihr nicht anfreunden. Sie ist mir zu blumig auf eine schwer zu beschreibende Weise. Ich mag blumige Rieslinge aus dem Elsass oder Gewürztraminer von dort oder aus Südtirol. Das mag ich alles. Aber keine Sylvaner. Und daher auch keine von Horst Sauer. Zumindest nicht die trockenen. Mir hat nicht mal der Sylvaner von Wagner-Stempel gefallen. ;-)
Gut gemacht war der Wein von Horst Sauer allemal wenn ich auch den Eindruck hatte, dass er besser noch ein Jahr länger gelegen hätte. Aber was solls. 12.50 bis 15 euro je nach Laden. Ich muss mal seine Rieslinge probieren.

Dann der Grauburgunder von W-S. Helles Gelb im Glas. Säure in der Nase und etwas Frucht. Die Säure dominiert etwas zu stark. Es ist ein einfacher Wein für ca. 6.40,- Ich muss sagen, neben den Rieslingen hat mir der Chardonnay und der weissburgunder am besten gefallen.

Nachtrag. Habe den Grauburgunder am nächsten Tag zu Spargel getrunken. Das war sehr angenehm. Die Standzeit hat ihm gut getan, die Säure war etwas weggeschoben und das Essen tat ihm gut. Eher ein Essensbegleiter als ein Wein den man einfach so lieb haben kann.

Christophs und Holgis Mixtour, No. 1

Mixtour-1

Es ist ja ärgerlich wenn man sich für knapp zwanzig Euro ne Flasche Wein kauft – so dicke habe ich es jetzt auch nicht – und dann festellen muss, dass der Wein hinüber ist.

So am Freitag passiert. Mein bester Freund Holger war da, und wir haben ein, zwei Weinchen getrunken.
Angefangen mit »Prinz zu Salm Dalberg'sches Weingut, Schloss Wallhausen Riesling Kabinett 2005«, Nahe, 9 % Vol. Alc. Den meine ich nicht mit der schlechten Erfahrung. Den fanden wir beide beeindruckend ob seiner fruchtig-süssen Opulenz. Ein Wein, den man als lieblich betitteln würde wenn das nicht so herabwürdigen würde. Gut gemacht. Ein schönes Zusammenspiel aus Säure und Frucht. Typische Rieslingnoten, etwas Rosen, saftige Melonen. Begeisternd! Um die 10 Euro im Bioladen, in diesem Fall bei Basics.

Als zweiten Weine habe ich ihm den 2004er Wagner-Stempel »Riesling vom Porphyr« aufgeschwatzt, dem Holger. AH! DA IST ER WIEDER DER WAGNER-STEMPEL! O.k. es ist das inoffizielle Wagner-Stempel-Weblog. Ich geb's zu.
Also ich meinte im Vorfeld zu ihm, dass das einer der besten Rieslinge bis 15 Euro sei die er bisher getrunken habe und ich glaube, der Meinung war er auch. Zumindest fand er ihn beeindruckend und das nicht wegen seiner vordergründigen Qualitäten sondern wegen seiner Seele die, so Holgi »ich zwar nicht verstehe aber doch verehre«. Ein Wein, der nach warmem Stein schmeckt. Und nach viel mehr.

Der dritte Wein war dann die Enttäuschung. Und das, obwohl ich mich so darauf gefreut hatte. Der »Vertente« 2001 von Dirk van der Niepoort.
Die Niepoorts sind eine Legende in Portugal und mittlerweile das einzige verbliebene Familienunternehmen wo der Name der Unternehmung noch dem der Familie entspricht. Die Portweine sind ebenfalls eine Legende.
Und neben den Portweinen hat Dirk van der Niepoort seit einigen Jahren Weine von epischer Größe vinifiziert – zum Beispiel »Batuta«, »Charme« und »Redoma«. Daneben einen erfolgreichen 10 Euro-Wein namens »Fabelhaft« der auch wirklich lecker zu trinken ist. Und in der Mitte der »Vertente«. Die Reben für »Vertente« kommen aus Weinbergen im Umkreis von 15 km rund um die Quinta de Nápoles
im Tedo Tal (ein Seitental des Douro). »Vertente« besteht hauptsächlich aus Touriga Nacional, Tinta Roriz
und Touriga Franca. Die Trauben stammen aus 15 bis 60 Jahre alten Weinbergen, die grösstenteils gemischt
bepflanzt sind. Der Boden ist reiner Schiefer. Aufgrund des sehr kargen Bodens und dem hohen Alter der
Reben beträgt der Ertrag nur rund 25 Hektoliter / Hektar.
So weit die Theorie.
In der Praxis war es ein Wein der furchtbar nach Alkohol und Kleber stank und erst nach zwei Tagen in der Karaffe so weit trinkbar war, dass man etwas erkennen konnte. Was blieb war der bemitleidenswerte Geschmack wahrhaft billigen Port-Fusels. Der Wein hatte leider gar nichts mehr mit dem zu tun, was er mal war und wie er in diversen Verkostungsnotizen beschrieben war. Schade. Wir haben dann einen Chateau Trois Moulis getrunken. Einen ehrlichen, fast klassischen einfachen Bordeaux. Schmeckt frisch, erdig mit einer leichten nicht störenden Säure. Das Richtige für den Ausklang mit eh schon zuviel Alkohol im Kopf.

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