Donnerstag, 3. Mai 2007

Wagner Stempel – Weissburgunder 2006

Weissburgunder-2006

So. Der nächste Weine in der losen Folge der Reihe »Neue Weine von Wagner-Stempel«. Ich nenne das jetzt mal Reihe damit es einen offiziellen Anstrich bekommt und trotz Gegenbeteuerungen nicht nach Schiebung aussieht.

Der Weissburgunder ist mittlerweile, wie ich finde, eine etwas vernachlässigte Sorte. Zugegeben, grosse Weine werden mit ihm nicht gemacht – oder nur selten. Doch ist es eine ehrliche Traubensorte ohne viel Firlefanz. Lecker, frucht- und säurebetont, sie erschliesst sich schnell und eignet sich gut als Alltagsschoppen. Natürlich gibt es auch Winzer, die daraus wieder etwas Betörendes zaubern.

Oft wird diese Rebsorte, gerade in Frankreich durch den Chardonnay ersetzt, artverwandt und doch anders. Der Chardonnay ist deutlich ausladender und der Name verkauft sich auch besser.

In der Nase ist ein Weissburgunder meist sehr verhalten. So auch dieser Vertreter. Leichter Duft nach weissen Früchten und Lindenblüten - aber wirklich sehr verhalten, grünliche Farbe.

Am Gaumen ordentliche, jugendliche Säure. Pfirsich und Nektarine. Eine fruchtige Wärme. Im Mund ist der Wein um ein Vielfaches ausladender als in der Nase. Der Abgang ist entprechend.

Für knapp sieben Euro ist das ein Hit!

Nachtrag: Jetzt, bei Zimmertemperatur gefällt mir der Wein noch deutlicher besser. Die Fruchtaromen sind nun in der Nase schon deutlich spürbar und am Gaumen ist die Säure weniger Dominant.
Was für ein herrlicher Wein für diesen Preis.

Anklänge von öffentlicher Toilette

Vilosell

Ich hatte mich gefreut auf diesen Wein. Er steht hier schon seit einiger Zeit herum und neben der wirklich sehr guten Bewertung hat mich als Grafikdesigner das Etikett interessiert. Ja, ich gebe zu, auch das ist bei mir eine Kaufentscheidung. Ich bin der Meinung, dass jemand der solch ein Etikett auf seine Flasche klebt auch einen vernünftigen Wein machen muss. Es ist wirklich gut gestaltet, nicht nur modern sondern stimmig.
Vom Gegenteil, also das ein altbackenes oder grauenvolles Etikett auch auf schlechte Weine hindeutet gehe ich nicht unbedingt aus, da weiss ich, dass viele Winzer immer noch alten Traditionen verhaftet sind - und das ist ja auch nicht wirklich schlecht.

Also der Vilosell 2004
Anbaugebiet: D.O. Costers del Segre
Gemacht von Tomás Cusiné, der auch für die Weine von Castell Remei verantortlich zeichnet. Weine, die ich eher zu »new world« finde und einigermassen langweilig. Wobei das bei vielen Weinen aus Übersee nicht zutrifft.

Der Vilosell besteht aus: 50 % Tempranillo, 26 % Cabernet Sauvignon, 10 % Merlot, 9 % Garnacha, 5 % Merlot, was man echt als Cuvée bezeichnen kann und die Rebsorten sind eigentlich so unterschiedlich, dass ich skeptisch bin, was da wohl so rauskommen mag. Bewertungen jedenfalls von Penin und Parker von 90+.
Die Fermentation vollzieht sich bei Temperaturen von 24-26ºC, die Mazeration dauert 10 Tage (mit den Schalen). 60% des Weins erfahren die malolaktische Gärung im Holzfass und 40% im Stahltank. Die malolaktische Fermentaton findet in Barriques statt, der Ausbau in neuer französischer Eiche. Der Vilosell wurde unfiltriert auf die Flasche abgefüllt.
Wo wir beim ersten Problem wären. Es ist ja nun nicht so häufig, dass ein 10 Euro-Wein unfiltriert abgefüllt wird und das habe ich schlichtweg übersehen. Es kann sein, dass die Flasche noch einen Schwenk erfahren hat bevor ich den Wein dekantiert habe jedenfalls hatte ich ziemlich viel Gekrüssels im Wein, was mir aber auch erst später aufgefallen ist.
Zunächst einmal hat mich die Nase überrascht. Daher der Titel. Das Erste, woran ich dachte war, dass der Wein eindeutig nach abgestandenem süsslichem Urin stinkt wie man ihn häufig in Bahnhofstoiletten findet. Das Gleich dachte ich nach der zweiten und dritten Probe. Erst dann Geruch nach Holz und ein wenig reifer Beeren.
Am Gaumen eine leichte Spur von Kork, Härte, Tannine, Säure und Beeren.

Schade. Das war ein Schuss in den Ofen. Aber ich habe noch eine Flasche für den nächsten Versuch und auch noch eine vom teureren Bruder, dem »Geol« von dem Parker sagt, dass er der beste merlotlastige Weine wäre, den er bisher in Spanien getrunken habe.

Dünn und N.N.

Blanc-de-Noir-2006

Da hat der Winzer sich wohl gedacht, dass er bei der Qualität seiner Weine auch seinen Namen nicht leserlich schreiben muss.
Ein Geschenk, daher ist mir der Preis nicht bekannt. Ich danke für den netten Versuch, leider ohne das gewünschte Ergebnis. Der Wein ist flach, riecht nach Katzenklo und ist keiner weiteren Erwähnung wert.

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