Spanien

Samstag, 6. Oktober 2007

El Molino, La Mancha 2006

Der Wein erinnert mich an Teer und Straßenbau. Das kann ja vorkommen bei jungen Tempranillo oder Syrah. Dazu kommt allerdings eine seltsam grasige Note. Ich habe das Gefühl, dass die Reben zu früh geerntet wurden. In meinem Glas schwimmt zudem eine schwer zu definierende glibbrige Substanz.

Hm. Das kippe ich dann mal lieber weg. Dann lieber Weine von Parra Jimenez wenn es La Manchasein soll. Und die sind auch Bio.

Gefunden ebenfalls im Herbstzeitlosenpaket bei Delinat.

Samstag, 29. September 2007

Inurrieta »Altos de Inurrieta«, Reserva, 2003

Dies ist der letzte Wein aus dem Angebot der Bodegas Inurrieta die ich an dieser Stelle probiert habe. Den Rosado, der einer der Besten ganz Spaniens sein soll, hebe ich mir für den nächsten Sommer auf.

Der Altos, gekeltert aus 50% Cabernet und 50% Merlot ist mehr noch als die Crianza, wo es noch zusätzlich einen Anteil Graciano gibt, die Bordeaux-Herausforderung. Die Reserva gibt es für 12.80 Euro, einen Cru Bourgeois der diesen Namen auch verdient im Moment kaum unter 25 Euro. Der Vergleich hinkt natürlich. Diese Reserva ist kein Bordeaux aber ein gut gemachter Blend. Er ist keine wirkliche Herausforderung an einen Bordeaux-Kenner, vielmehr ein Wein, der es mit den süffigen Bordeaux aufnimmt – das allerdings spielend.

Inurrieta_Reserva

Er ist relativ elegant und nicht übermässig konzentriert. Die Trauben sind reif gelesen worden – ich meine reif. Nicht überreif. Und das macht Spaß. Der Wein wirkt frischer als die Crianza die ich gerade noch mal im Glas habe während ich das hier schreibe. Die Crianza wirkt ein wenig marmeladiger, der Geschmack ist mir fast zu süss. Bei der Reserva ist das nicht der Fall. Der Wein wirkt noch fast jung, der Geschmack fängt einen Hauch von Teer auf – wie ein sehr junger Syrah oder Tempranillo. Aber nicht störend. Johannisbeere und Brombeere und ein wenig Kirsche in der Nase und am Gaumen, mit ein wenig Leder dazu.
Sehr überzeugend.

Montag, 24. September 2007

Inurrieta »Orchidea«, 2006, Sauvignon Blanc

Der Orchidea ist der Wein, der die Bodega bei der diesjährigen Prowein auf einen Schlag berühmt gemacht hat. Ein hunderprozentiger Sauvignon Blanc, 12 Volumenprozent, Ausbau im Stahltank. 5,70 die Flasche.

Inurrieta_Orchidea

Dafür gibts nen Blumen-Fruchtcocktail mit Mineralik vom Feinsten. Immer im Hinterkopf: Der Wein kostet keine sechs Euro. Blumen und Frucht, ok. Aber das Mineralische hat mich dann schon erstaunt und selten bei einem Spanier in der Form getrunken.
Also in der Nase gibts reife Aprikosen und Holunder, vielleicht Weissdorn, am Gaumen dazu Stachelbeeren, ganz leicht Rose, Melone, Äpfel, vielleicht ein bisschen Mango?
Finalemente bleibt der Geschmack lange im Mund.
Also: sehr frisch, körperreich (gut, dass sie auf jeden Einsatz von Holz verzichtet haben) und saftig. Ein schöner Alltagsschoppen.

Sonntag, 23. September 2007

Inurrieta »Cuatrocientos«, 2002, Crianza

Der »Vierjährige« des Weingutes ist praktisch der große Bruder des Norte mit einem gewissen Hang deutlich teurere Bordeaux so klein zu machen, dass sie nur noch verschämt in der Ecke stehen wollen.
45% Merlot, 30% Cabernet und als spanisches i-Tüpfelchen 25% Graciano. Das ganze 14 Monate in Eiche gelagert. So viel zu den Fakten. Und jetzt die Kür:

Inurrieta_Crianza

Die Crianza duftet leicht nach geröstetem Holz, eine Spur nur, dazu Toffifee, Kaffee, Johannisbeeren. Das Ganze aber erst nach ordentlicher Luftzufuhr.
Im Mund reif, saftig, schmelzig mit Pflaumen, Cassis und Kirschen, ordentlich durchgerührt mit Espresso und ein wenig Kräutern. Der Wein hallt lange nach mit steigender Lust nach mehr. Toll!

Freitag, 21. September 2007

Inurrieta »Norte« 2004, Merlot und Cabernet

Um es vorweg zusagen: Dieser Wein ist der beste Rote unter 7 Euro den ich mich getrunken zu haben erinnern kann. (Ist das jetzt grammatikalisch korrekt?)

Inurrieta_Norte

Der Inurrieta Sur von den südlichen Hängen mit Garnacha und Graciano bestückt war ja schon ein Hämmerchen. Aber dieser hier, der Inurrieta Norte, der Wein des Nordhangs … Hayayai.

60% Merlot und 40% Cabernet, ausgebaut in französischen und amerikanischen Fässern bester Qualität. Das ganze aber nur fünf Monate um die Frische zu halten, die Säurestruktur und nur ein dezentes Tanningerüst zu schaffen. Das alles hat glänzend funktioniert.
In der Nase hatte ich Cassis, Waldbeeren und Kirschen – leicht gepfeffert.
Am Gaumen das gleiche Fruchtspiel, dazu Minerale und Röstaromen. Er hat Schmelz und ist frisch, die Beerenfrüchte sind zart, er ist aromatisch und wunderbar ausgewogen wie ein Großer. Was soll ich weiter schwärmen? Kaufen und selber ausprobieren. Gesehen und gefunden bei Pinard de Picard und bei Silke.

Montag, 17. September 2007

Inurrieta »Sur«, 2004, Garnache und Graciano

In loser Folge werde ich die Weine der Bodegas Inurrieta
in den nächsten Wochen vorstellen. Damit meine ich die Weine
  • »Sur«, Garnache u. Graciano, Jahrgang 2004,
  • »Norte«, Cabernet Sauvignon u. Tempranillo, 2004,
  • »Orchidea«, Sauvignon Blanc, 2006,
  • »Cuatrocientos«, Cabernet Sauvignon u. Merlot, Crianza 2002
  • »Altos de Inurrieta«, Cabernet Sauvignon, Reserva 2003
Die Bodegas Inurrietas sind von drei navarrischen Familien im Jahr 1999 neu aufgebaut worden nachdem die Flächen der Familien, die schon vor über hundert Jahren dort Wein angebaut hatten, lange Zeit brach gelegen hatten.

Die Bodega liegt im südlichen Navarra, an der Schnittstelle zwischen mediterranem und atlantischem Klima, auf sehr unterschiedlichen Höhen gelegen. Die Rebstöcke sind der Nachtkühle in den Höhen ausgesetzt sowie den teilweise sehr kalten Nordwinden aus den Pyrenäen, die auch in heißen Sommern genügend Feuchtigkeit transportieren, um der Austrocknung und dem Trockenstress entgegenzuwirken. Insgesamt sehr gute Bedingungen für optimale Weinbereitung die in den Kellern von den beiden Fachleuten Manuel Echeverria und Rebecca Lecumberri betreut wird.

Hier entstehen enorm gelungene Weine mit einem optimalen Preis-/Leistungsverhältnis.

Inurrieta_Sur

Der »Sur«, der traditionelle aus Garnache und Graciano bereitete Wein wird vier Monate in Barriques gelagert. Dies gibt ihm eine leichte Holznote aber nicht zu viel. Der Wein ist sehr frisch und das Gegenteil von vielen Parker-Marmeladenweinen. Neben der Frische ist er für diese Preisklasse ziemlich komplex, in der Nase dunkle Beeren, Zwetschgen, etwas Vanilleschokolade mit Minz-Eucalyptus. Im Mund süss, weich, rund, schöne Säurenote. Feine Tannine, feiner Beerengeschmack. Toll. Ein Gaumenschmeichler. Überhaupt ein Schmeichler wenn ich bedenke, dass ich für den Wein gerade mal 6,50 Euro ausgegeben habe!

Mittwoch, 4. Juli 2007

Casa de la Ermita Monastrell 2002


ermita-monastrell

Obwohl weit weniger bekannt als beispielsweise Garnacha oder Tempranillo gehört die kleinbeerige Monastrell-Traube zu den am häufigsten verbreiteten Sorten in Spanien. Selten, jedoch zunehmend häufiger wird sie, die ziemlich alkohol- und tanninhaltig ist, reinsortig ausgebaut. Häufiger im Verschnitt. Und das hätten die Jungs von der Casa de la Ermita auch mal besser mit diesen hier gemacht denn dieser Monastrell ist ein Schlag ins Kontor.

Als ich ihn auf der Zunge hatte dachte ich: Hups, wo sind denn hier die Beeren?
Also: Geruch und Geschmack nach Erde. So dürre Erde, kein Waldboden, nein, nein. Geruch und Geschmack nach Alkohol und Tanninen. Es bleibt wenig daneben bestehen. Auch ich habs nicht geschafft. Ich bin dann ins Bett gegangen, gestern Abend.

Mittwoch, 27. Juni 2007

Lorinon Crianza Vendemnia Seleccionada, Rioja, 2004

Lorinon

Die Fotos muss ich glaube ich morgen noch mal neu einstellen, dann aber in vernünftiger Qualität.
*Räusper*
Also was ich gerade im Glas habe bzw. zur Hälfte schon im Kopf, fast ohne es gemerkt zu haben ist der oben betitelte Wein. Eine nur in guten Jahrgängen abgefüllte Crianza die zuletzt 1999 und 2001 abgefüllt wurde und die ausgewählte Crianza des offiziellen Rioja-Banketts darstellte. Die Bodegas Breton bewirtschaften die nicht gerade kleine Größe von 106 Hektar Boden. Dort haben sich Weinleute zusammengetan um Menge zu produzieren. Menge allerdings nach modernen Qualitätsmassstäben.

Ich habe das Gefühl, dass ich die Flasche heute noch austrinken werde, was ich ziemlich selten mache. Aber der Wein ist einfach lecker!

Granatrot im Glas, Duft nach roten und schwarzen Waldfrüchten und Pflaumen. Man nimmt den Saft schon im Duft war wo er sich leicht mit Vanille verbindet. Vordergründig schmeckt er nach Brombeeren, Holunder und Kieseln, also so, wie nasse Flusskiesel riechen.
Dazu kommt feines Holz, nicht zu viel um zu erwarten, dass das Eichenmonster um die Ecke kommt, aber so viel um noch ein paar Röstaromen dazulassen. Und ein wenig Geschmack nach Zeder.
Das Finale *tätärätätää* ist lang und saftig. So saftig, dass ich das gerade noch mal erleben muss.

Der Form halber: 85% Tempranillo, 5% Graciano, 5% Mazuelo, 5% Garnacha. Gärung auf der Maische während 17 Tagen im Edelstahltank, 12-14 Monate Fassausbau, davon 25% in neuen amerikanischen Fässern.

8.50 € habe ich bezahlt. Ja, ja. 8.50 € für jede Menge Spass im Glas. Und wenn man noch mal zusammenschmeisst und bei Silke 'n 12-Paket kauft landet man bei 7.08 €.

Ich bin ja nicht der offizielle Werbepartner von Silkes Weinkeller zumal ich jedes Mal Probleme damit habe, den Namen überhaupt zu erwähnen weil er sich anhört wie Sandra's Haarstübchen – aber in Bezug auf spanische und portugisische Weine bestelle ich nun mal meist bei ihr. Die Preise sind mehr als in Ordnung und die Lieferungen erfolgen prompt. Und ohne meinem Weinhändler was zu wollen – und ich plädiere ja auch für den Gang zum nächst gelegenen Händler – doch wenn der für einen AN/2 18 € haben will und da ist dann auch auch noch ein mumifizierter Ohrenkneifer in der Flasche und ich bezahle bei Silke Spruch nur 11.80 €, dann muss man nicht lange diskutieren, finde ich.

Empfehlung!

Ramé Selecctión, Bodegas Borsao, Campo de Borja, 2006

Rame Seleccion

Der Ramé ist einer der einfachen günstigen Weine der Kooperative Bodegas Borsao im Anbaugebiet Campo de Borja. Ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung, wo das überhaupt ist und ich zitiere mal wikipedia, die da schreiben »Campo de Borja ist eine Comarca (Bezirk, Kreis) der Autonomen Region Aragonien in Spanien. Sie liegt im Westen der Provinz Saragossa und hat auf einer Fläche von 690,5 km² 14.326 Einwohner. Ihre Hauptstadt ist Borja, die größte der 18 Gemeinden der Comarca. Sie schließt das Weinanbaugebiet Campo de Borja ein, in dem Weine mit Denominación de Origen hergestellt werden.«
Tja. Ausser den Weinen der Bodegas Borsao kenne ich auch bisher keinen anderen Wein dieser Herkunft.

Diese jedoch überzeugen im Preis-Genussverhältnis. Und zwar sowohl die unter »Borsao« abgefüllten Weine wie auch die »Ramé« genannten.

Letztes Jahr habe ich mir den einfachen Ramé mal im Zwölfer-Schächtelchen zugelegt und dem Holgi die Hälfte abgegeben der ihn auch durchaus beglückend fand.

Rame

Dieses Jahr dann der Ramé Selecctión, ein Wein aus 100% Garnacha. Ein Sommerweine, einer, den man auch kühl getrost trinken kann ohne zu meinen, man würde was verpassen. Er ist unkompliziert, saftig, ein wenig kirschig, ein klein wenig kräutrig und würzig. Er ist vor allem frisch.

Und er kostet ca. 5.40 € und wenn man bei Silke 18 Flaschen nimmt ist er noch mal deutlich günstiger (4.30 € ). Und dafür bekommt man im Supermarkt quasi nix! Also, Freunde zusammentrommeln und ne Schachtel zulegen. Empfehlung!

Samstag, 16. Juni 2007

Finca Villacreces 2003, Ribera Del Duero

ribero_del_douro

Dieser Wein ist ein Hit! Ich kam drauf weil Gary so begeistert war. Und da er von diesem Spanier so begeistert war gerade weil er nicht wie für Robert Parker gemacht scheint – obwohl Parker ihm 95 Punkte vermacht hat – habe ich mir den Finca Villacreces direkt mal bestellt.

Beim Dekantieren roch der Wein zunächst nach Stachelbeere. Im Glas dann Noten von saftiger Kirsche, Vanille, aber nicht die Vanille von Holzchips oder frischem Barrique, eher echter Bourbon-Vanille. Ausserdem leichtes Holz.

Am Gaumen dann Beeren, dunkle Beeren, schwarze Beeren, gekochte Beeren und wiederum Vanille. Dazu ein Hauch von Früchtetee und – Rhababer. Erstaunlich. Der Wein hat ordentliche Tannine und einen langen Abgang. Er ist saftig, hat eine ordentliche Balance und ist sehr eigen. Das mag ich sehr. Er wirkt sehr frisch. Das mag ich auch. Also, obwohl ein Hauch von gekochten Beeren bzw. Marmelade dabei ist schmeckt er nicht marmeladig.

Ich würde sagen, dass das einer der besten spanischen Weine ist, den ich seit Jahren getrunken habe. Das finde ich vor allem deshalb schön weil ich gerade den Eindruck hatte, dass ich die Spanier in ihrer überwiegenden Mehrzahl gerade satt habe weil ich meine, dass sie sich im Wesentlichen nach Parkerpunkten richten und damit ihre Eigenheiten verlieren. Bei diesem Wein denke ich das nicht.

Interessant ist allerdings mal wieder wie unterschiedlich die Profis diesen Wein sehen. Parker vergibt ordentliche 95 Punkte. Gary Vaynerchuk vergibt 93+ und ist von dem Wein sehr begeistert, gerade vom Preis/Leistungsverhältnis. Der Wine Spectator meint, der Weine hätte nicht mehr als 84 Punkte verdient (!), hätte zu vordergründige Tannine, würde zu penetrante nach Kirsch, Erde und Kräutern schmecken, hätte Muskeln aber keine Finesse. Ich fand die Bewertung in Bezug auf den Kanonkop »Paul Sauer« ja auch schon recht seltsam. Ebenso diese Bewertung.

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