Abschweifungen

Donnerstag, 28. Juni 2007

O-Bento


Auf dem Weg zur KiTa meines Sohnes gibt es einen Laden mit Schnickschnack. Dort stand jetzt wochenlang eine farbenfrohe Melamin-Bentobox von rice. Jeden Tag hat sie mich verschämt angelächelt und es war eindeutig, dass sie mit mir gehen wollte. Heute konnte ich ihrem steten Drängen nichts mehr entgegensetzen.

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Welcher Wein geht mit nach Schweden


Ich fahre im Juli in den Urlaub nach Schweden. Letztes Mal haben wir den Wagen vollgepackt mit Verpflegung neben Windeln, Fahrradanhänger und dem halben Hausstand den man so braucht wenn man mit einem Dreijährigen in Urlaub fährt. Der Dreijährige ist jetzt fünf und Windeln haben sich selbstredend erledigt, ebenso wie der Fahrradanhänger. Dafür kommt das Fahrrad mit aber das ist noch klein. Kein Problem also. Was diesmal auch nicht mitkommt ist dieses Konglomerat an Trocken- und Dosenspeisen mit denen wir letztes Mal die Karre bis an den Rand befüllt hatten.
Mit kommt mein Brotmesser und das Allzweckmesser, darauf mag ich nicht verzichten. Mit kommen mein Sel Marine de Guerande und mein Tellicherry-Pfeffer, mit kommen mein Öl der Fattoria La Viala sowie deren Aceto, einige ausgewählte Pasta und Pesto der selben Fattoria. Auf all diese Sachen mag ich nicht verzichten. Den Rest gibt es natürlich in Schweden und das seit der Euroumstellung auch nicht mehr viel teurer, wenn überhaupt. Letztes Mal kamen wir gerade von der Fähre und fuhren schon am ersten Lidl vorbei.

starkoel

Das, was ich allerdings weiterhin mitnehmen werde ist Alkohol. Denn der Wein den man dort erhält ist in seiner Auswahl sehr begrenzt und dann auch nur in den Spritläden zu exorbitanten Preisen zu haben. Die Frage ist, was ich mitnehmen soll für drei Weintrinker für drei Wochen…

Einen Weinschlauch? und wenn ja, wo bekomme ich den her?

Mittwoch, 13. Juni 2007

Abschweifung: Irgendwo in Bonn an der Konrad-Adenauer-Allee

fleisch

haus-der-tierzucht

Samstag, 2. Juni 2007

Wein, Masse und Profit

»Als Jacky Mombellet noch ein Junge war, machte sein Vater im Süden Frankreichs 1.000 Hektoliter Wein im Jahr. Davon konnten vier Familien gut leben. Heute, 30 Jahre später, produziert Jacky Mombellet immer noch 1.000 Hektoliter Wein. Doch das Geld, das ihm die Winzergenossenschaft dafür zahlt, reicht nicht einmal mehr für seinen Lebensunterhalt. Deshalb wird er jetzt die Hälfte seiner Rebstöcke ausreißen und dafür Geld von der EU kassieren. 400.000 Hektar Reben will die Europäische Union vernichten lassen, um die Überproduktion und den Preisverfall in Europa zu stoppen.« (Milliardenpoker um den Wein).

Es gibt zwei Arten, Wein zu produzieren. Die Art der Massenproduktion und die künstlerische Art meint Joel Peterson der vor 30 Jahren als so genannter Garage Wine Maker in Kalifornien anfing, Wein zu kreieren. Irgendwann hat er seine Marke dann an einen grossen Konzern verkauft, steht der Produktion aber noch vor und produziert Massenwein auf sehr unterschiedlichem Niveau. Ich habe schon mal einen Ravenswood-Zinfandel von ihm getrunken, Mitte der neunziger Jahre, den ich sehr erstaunlich fand. Wenn ich mich ein bisschen beim Wine Spectator umschaue ist allerdings wohl auch ziemlich viel Mist dabei.

Peterson hat also wohl mal künstlerisch angefangen und ist bei der Massenproduktion gelandet, bei Weinen, die heute im Keller gemacht werden und nicht im Weinberg. Mikro-Oxidation, Eichenchips und Genmanipulierte Hefen sind mittlerweile übliche Methoden.
Interessanter Weise kommt dabei aber trotzdem meist nichts vernünftiges raus und wenn ich durch die Supermarktweine schnuppere dann finde ich praktisch nichts, nichts von Wert. Das hat mir Wein-Plus in der letzten Woche dann auch mal wieder bestätigt mit einem Supermarkt-Weisswein- und Rosétest bzw. mit italienischem Kribbelwasser. Die Wertungen sind teilweise vernichtend. Und zwar geht es hier auch um Weine von grossen, namhaften Handeshäusern, nicht nur um Lidl-, Norma-, oder Aldiwässerchen.

Einige Beispiele (Quelle jeweils Wein-Plus):

Baron Philippe de Rothschild SA
2006, Roséwein, Le Rosé de Mouton Cadet, Bordeaux AOC
Einfache, vegetabile und leicht rotbeerige Nase. Blass im Mund, pflanzlich, matt, kaum Substanz, knapper Abgang.

Baron Philippe de Rothschild SA
2005, Sauvignon Blanc, Weißwein, Le Cadet, Oc
Gealterte, grasig-herbe und etwas zitronige Nase. Sauer, schmal und bitter im Mund, kaum Frucht, kurzer, bitterer Abgang.

Baron Philippe de Rothschild SA
2005, Weißwein, Mouton Cadet, Bordeaux AOC
Einfache, etwas pflanzliche, zwiebelige und melonige Nase mit Papiertönen. Im Mund sehr stumpf, wachsig, alt und bitterlich, unschön.

Baron Philippe de Rothschild SA
2005, Sauvignon Blanc, Weißwein, Oc
Sehr müde, wachsige, gealterte Nase. Im Mund ausgezehrt, sauer und bitter, ohne Frucht, kurz.

Baron Philippe de Rothschild SA
2005, Chardonnay, Weißwein, Le Cadet, Oc
Matt und leicht käsig in der unsauberen, stumpfen Nase. Alt und gezehrt im Mund, säuerlich-bitter, leicht käsig, zehrender Abgang.

Baron Philippe de Rothschild SA, 2005, Chardonnay, Weißwein, Oc
Laktisch, schweißig und karamellig in der Nase. Stumpf, dünn und schweißig. Unschön.

Um nicht nur auf Rothschild rumzuhacken:

Antinori Marchesi
2005, Roséwein, Cipresseto®, Toscana IGT
Sehr einfache, leicht rotbeerige Nase mit Lacknoten. Blass und leicht aldehydisch im Mund, kaum Frucht, Säure, stumpfer Abgang.

Robert Mondavi Winery
2005, Roséwein, Woodbridge®
Sehr einfache, gemüsige und ein wenig an nassen Karton erinnernde Nase. Matt und kartonagenartig auch im Mund, modrige Töne, verhaltene, mostige Frucht, knapper, etwas stumpfer Abgang.

Peter Lehmann
2006, Roséwein, Weighbridge, Barossa Valley
Stumpfe, etwas altholzig wirkende Nase mit vegetabilen, rotbeerigen und apfeligen Tönen. Auch im Mund stumpf, bitterlich, altholzig, unharmonische Säure, vegetabile Noten, viel Gerbstoff, wirkt völlig zerfahren, stumpfer, wachsiger Abgang.

Diese Weine liegen alle zwischen 55 und 70 von 100 Punkten in der Bewertung. Was man vom Punktesystem hält ist in diesem Falle egal denn die Verkostungsnotizen sprechen für sich.
Es sind Weine, die jedem Weinliebhaber das kalte Grausen lehren. Weine allerdings von namhaften Weinmachern (ich wiederhole mich). Wie kommt das? Warum schämen die Leute sich nicht dafür Unwissenden ihre letzten alten zu früh oder zu spät gereiften Trauben mit Strunk und Stiel anzudrehen statt stolz zu sein auf einen vernünftig gemachten Wein? Denn für den Preis, für den diese Weine angeboten werden gibt es sehr ordentliche Qualitäten. Da gehe ich lieber zu Jacques Weindepot und hole mir nen Fünfliter-Kanister Weisswein aus der Cascogne. Frisch, sehr fruchtig, überhaupt nichts besonderes - aber lecker und günstig dazu. Und nicht zu vergessen, dass es genügend kleine Winzer gibt, die sehr ansprechende Qualitäten für den gleichen Preis bieten.

Und viele von uns wohnen nur unweit eines Weinbaugebietes oder nur unweit eines vernünftigen Weinladens. Ich kann nur dazu aufrufen, das Qualitätsstreben und das generationenalte Wissen der »kleinen« Winzer zu unterstützen und sich nicht dem Konsum des Massenfusels hinzugeben.

Dienstag, 29. Mai 2007

AN/2 - Geschmack von vergorenen Dermaptera

Ich habe die letzten beiden Abende genüsslich den Zweitwein von Anima Negra probiert. Er hat mir gut gefallen - bis heute. Da habe ich den Rest der Flasche ins Glas gekippt und zwar in meiner einigermassen dunklen Küche und habe dort auch einen Schluck getrunken. Dann habe ich das Glas mit ins helle Wohnzimmer genommen. Mir fiel aus dem Augenwinkel ein Schatten im Glas auf. Bei näherer Betrachtung sah ich dann dies:

weinobjekt

Wohlgemerkt: Ich hatte die Flasche nicht offen stehen lassen und neben dem Ohrenkneifer (Dermaptera) war noch mehr Dreck in der Flasche. Ziemlich viel sogar.

Ich konnte ein gewisses Würgegefühl nicht unterdücken und meine Zunge fühlt sich immer noch pelzig an. Und das liegt nicht daran, dass der Wein zu viele Tannine hätte.

Freitag, 4. Mai 2007

Sammelspleen

Wie man im letzten Beitrag sieht habe ich die Flaschen noch. Ich gebe zu, ich habe einen Spleen. ich sammle die Bordeaux die ich getrunken habe. Ich weiss nicht wie lange ich das fortführen werde weil Flaschen nun mal größer sind als Briefmarken und es auf Dauer sinnvoller ist, volle Flaschen zu lagern als leere.

Ich habe auch eine Zeit lang Korken gesammelt aber das habe ich aufgegeben.

Ich habe bisher keine gute Möglichkeit gefunden, Etiketten von Flaschen abzulösen.

Abschweifung 3: Bordeauxschwachsinn 2

»Heuschrecken werden eure Weinberge überfallen, die Reben aussaugen bis auf den letzten Tropfen und euch nichts lassen bis auf eure im Keller gelagerten Spekulationsobjekte.«

Abschweifung 2: Bordeauxschwachsinn

Vielleicht liegt es daran, dass ich heute, nachdem ich mein Auto drei Wochen nicht gebraucht habe für zwei Mal Hundertsechzig Kilometer jeweils ca. zweieinhalb Stunden gebraucht habe und dabei drei Mal Wasser in meinen leckenden Kühler nachfüllen durfte aber – ich bin aggressiv.

Und es ÄRGERT MICH WIRKLICH, dass sich in Zukunft praktisch nur noch Leute, die sich eh alles kaufen können sämtliche Kisten Bordeaux unter den Nagel reissen und somit die absurden Preise der Spitzenwinzer des Bordelais rechtfertigen während es für unsereinen, ich schließe da jetzt mal eine grössere Zahl Mitmenschen ein, nicht mehr möglich sein wird, einen halbwegs vernünftigen Bordeaux zu trinken.

Beispiel: Chateau Chasse-Spleen. Ein Cru Bourgeois aus dem Moulis. Häufig ein guter Wein. Nicht herausragend aber gut. Einer der besten Cru Bourgeois die ich kenne. Der 2005er soll um die 40 Euro kosten wenn er dann in den Laden kommt. Das waren mal 80 DM. Nicht wahr? Ich will nicht altbacken erscheinen aber in der Tat hätte ich in der Zeit, in der es die DM noch gab – und so lange ist das ja nun auch nocht nicht her – um die 25 bis 30 Mark dafür gezahlt. Jaha!
Natürlich habe ich überhaupt nichts dagegen, wenn Riesling-Winzer des Mosel durch die Steillagen klettern und für einen sehr aufwendig gemachten Wein vernünftiges Geld verlangen. Natürlich habe ich nichts dagegen, dass Produzenten von Beerenauslesen, Eisweinen oder Sauternes nicht zuletzt auch für ein hohes Risiko und kleinste Erträge vernünftiges Geld verlangen aber diese Spekulationen gehen mir schon auf den Senkel.


In anderer Sprache hört sich dieses Gebahren übrigens so an und sieht so aus:»Der Londoner Wein-Index Live-ex 100 hat zum 30. April wie erwartet die 200er-Marke durchbrochen und kletterte auf ein neues Allzeit-Hoch von 207,32 Punkte. Damit setzte dieses wichtigste Barometer der internationalen Weinbranche eine neue Benchmark. Seit Jahresbeginn ist der Index um 21,1 Prozent gestiegen und liegt heute 57,2 Prozent über dem Vorjahr. Im Vergleich zum Mai 2005 beträgt die Steigerung rund 100 Prozent. Dies spiegelt die anhaltend starke Nachfrage nach Spitzenweinen vor allem aus Bordeaux wieder, die im Index mit ca. 95 Prozent gewichtet sind.«

Abschweifung 1: Schwachköpfe

»Einem Bericht der neuseeländischen Zeitschrift "Listener" zufolge sind Schraubverschlüsse bei Weinflaschen mitverantwortlich für die Zunahme an Brust- und Prostatakrebs.« wie man hier zitiert sieht.

Sagt mal: HABT IHR EIGENTLICH KEINE ANDEREN PROBLEME, IHR SCHWACHKÖPFE?

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