Abschweifungen

Freitag, 26. Oktober 2007

Ich bin umgezogen

originalverkorkt.de

Samstag, 13. Oktober 2007

...

Erstaunlich, was man so alles über sich ergehen lässt wenn man Kinder hat.

Freitag, 12. Oktober 2007

Der Al

Als ich heute laß, dass Al Gore den halben Friedensnobelpreis erhalten wird musste ich zunächst einmal lächeln. Ich dachte, das mal wieder einer der Großen abkassiert während sich seit vielen vielen Jahren tausende Aktivisten für die gleiche Sache, den weltweiten Umweltschutz, abrackern.

Nun habe ich etwas länger darüber nachgedacht und halte schließlich die Entscheidung für bemerkenswert wenn nicht sogar für gut.
Warum? Weil es letzlich nur große Veränderungen gibt wenn man Persönlichkeiten hat, die die Notwendigkeit einschneidender Maßnahmen mit großer Geste öffentlichkeitswirksam durch die Medien tragen. Al Gore ist so eine Persönlichkeit. Und er tut dies nun schon seit vielen Jahren. Es hat sich den Umweltschutz nicht auf die Fahne geschrieben um sich permanent selber ins Rampenlicht zu stellen sondern er nutzt seine bereits vorhandene Popularität aus um Menschen für den Klimaschutz zu gewinnen die sonst taub bleiben würden. Er tut dies übrigens nicht nur im Großen sondern experimentiert schon seit vielen Jahren im Kleinen auf seiner Ranch mit alternativen Methoden beispielsweise in der umweltschonenden Düngung von Pflanzen etc.

Hinzu kommt ein weiterer wichtiger Punkt: Al Gore ist US-Amerikaner. Und es Bedarf eines Umlenkens der US-Politik im Bezug auf nachhaltige Klimapolitik wenn sich wirklich etwas ändern soll. Dieser Wandel vollzieht sich, wenn man genauer hinschaut, langsam aber stetig. Dies ist mit ein Verdienst von Al Gore. Daher ist es wichtig, ihm mit diesem renommierten Preis den Rücken zu stärken. Noch ein Punkt: Dieser Preis ist ein weiteres Stilett welches dem konservativen Klientel rund um George W. Bush jr. tief ins Fleisch dringen wird und sie darauf hinweist, dass Sie letzlich nicht weiterhin mit Ignoranz reagieren können sondern sich an die Ziele, die Al Gore vertritt annähern werden müssen - auch wenn G.W.B. heute bei seinem einzigen öffentlichen Auftritt das Politikum Al Gore geflissentlich ignoriert hat. So sind sie halt - wie Kinder.

Der letzte Punkt: Das Nobelpreis-Komitée war weitsichtig genug neben Al Gore eine weltweit operierende Organisation zu würdigen die auf der anderen Seite des Klimaschutzes steht. Es sind nicht die Menschen der großen Gesten sondern die Fachleute des stetigen Wandels.

Daher Chapeau!

Samstag, 6. Oktober 2007

Samstag, 6. Oktober, morgens um Acht

kuechenfensterblick

Blick aus dem Küchenfenster

Freitag, 5. Oktober 2007

Wenn man den Überblick im Weinkeller verliert

kann das schon eine traurige Sache sein für jemanden wie mich der einige Weine, die längst das Zeitliche gesegnet hat, gerne getrunken hätte.
So geschehen die Woche bei einem Freund der locker an die 100 Weine im Keller liegen hat aber irgendwann, vielleicht im Jahr 2003?, den Überblick ein wenig verloren hat.

So lagen dort noch ein halbes Dutzend Novello, also die italienische Version des Primeur, aus dem Jahr 2002, einige Chianti Classico, unter anderem der von mir verehrte Cetinale, aber auch einige von Sensi, einige Shiraz und diverse Bordeaux Superieur und Crus Bourgeois aus den Neunzigern. Die waren alle hin bzw. deutlich über ihren Höhepunkt. Leider auch einige Vacqueras der Domaine Le Clos du Caveau. Um die tat es mir besonders leid.

Fest steht, dass ich da mal häufiger hin muss um mitzuhelfen die Weine zu trinken, die noch gut sind. Das wäre ja sonst zu ärgerlich.

Am Mittwoch haben wir jedenfalls locker Weine für 200 Euro weggekippt.

Walter Kempowski, † 5. Oktober 2007

Einer der großen deutschen Schriftsteller, einer der die Seele der Deutschen in den Jahren des Krieges und des Nachkrieges auszuloten suchte in immer neuen Varianten, der in unglaublicher Akribie ein Tagebuch dieses Landes geführt hat ist tot.
Hier eines seiner letzen Interviews.

Mittwoch, 3. Oktober 2007

Free Burma

Freeburma

Montag, 1. Oktober 2007

...

Die Heimat der Salmonelle ist nicht ausschliesslich der Kartoffelsalat.

Gerhart Polt

Sonntag, 23. September 2007

Gestern so

da war ich beim vierzigsten Geburtstag eines Freundes. Treffe eine bemerkenswert attraktive Frau, schleiche so hinter hier her bis ich mit ihr ins Gespräch komme. Stellt sich heraus, dass sie den gleichen Job macht wie ich. Ich schmelze so ein bisschen dahin. Ich weiss nicht mehr wann, das lag am Spätburgunder von Krieger, waren wir beim Thema Wein. Wir entdecken gemeinsame Vorlieben, sprechen über Ahr und Mosel, kommen nach Rheinhessen, ich bin schon ganz begeistert. Wann habe ich überhaupt schon mal die Gelegenheit intensiver über Wein zusprechen im privaten Kreis und dann auch noch mit einer ziemlich attraktiven Frau? –

Einige Minuten später kommt ihr Mann zur Tür rein.


p.s.: Ok. Mit ihm wars auch nett, er kannte sich noch besser aus bei Wein als sie und war auch zugegebener Maßen ein cooler Typ. Und ich muss unbedingt mal die Weine von Florian Weingart probieren.

Freitag, 29. Juni 2007

Clos de los Siete, Argentina 2005, ein Wein von Michel Rolland

clos_de_los_siete

Was Robert Parker unter den Kritikern ist Michel Rolland unter den Winzern. Er ist der Saft- und Kraft-Winzer der Moderne. Michel Rolland personifiziert geradezu die Moderne des Weinmachens, Entschuldigung des Winemakings. Denn Michel Rolland, Spross einer Winzerfamilie aus dem Pomerol ist kein Winzer mehr im eigentlichen, ursprünglichen Sinne. Er vinifiziert nicht mehr das, was von der Scholle der Familie stammt im Keller zu einem Produkt dessen was die Verfechter der old school, des old europe so schön terroir nennen, Rolland ist einer der flying winemaker, einer der den weltweiten Weinstil dadurch beeinflußt, dass er über 100 führende oder führend werdende Weingüter berät oder besitzt.
Rolland hat Önologie studiert und arbeitete in einem Weinanalyselabor, erwarb es später und begann dann analytisch nach einem genau festgelegten und durch wissenschaftliche Methoden fundierten Prinzip Wein zu bereiten. Der Aufstieg erfolgte schnell – und zwar parallel zu dem des Weinpapstes Robert Parker jr.
Das ist natürlich kein Zufall. Verschwörungstheoretiker werden sich das ihre dabei denken. Ich sage nur, da haben sich zwei gefunden die sich eine Zeit lang fast bedingt haben; befreundet sind sie eh. Es sind zwei die zumindest für die Weinwelt Ausdruck der Globalisierung par excellence sind. Und eben Ausdruck eines globalisierten Weinstils.
Wie sieht dieser Weinstil aus? Es ist der Weinstil des tiefen, des satten, des aus reifen bis überreifen Lesegutes extrahierten Saftes. Es sind Weine in denen das frische Holz der Barriques und deren Röstaromen und Vanilleausdünstungen deutlich hervortreten. Es sind starke Weine die nach Alkohol duften und schmecken.
Aber es sind keine platten Weine. Und hierin liegt der Clou. Diese Weine als flach zu bezeichnen, als marmeladig, als Anti-Terroir, als New-World hieße, Rollands Fähigkeiten nicht vollständig gerecht zu werden. Diese Weine sind alles andere als einsilbig. Sie sind eben anders, sie sind neu. Das, was Rolland macht ist hohes Niveau. Allerdings auf einer neuen Stufe.
Nehme ich zum Beispiel den Wein, den ich gerade im Glas habe. Ein Clos de los Siete. Argentinien, Menoza 2005. Ein Wein gemacht aus 50% Malbec, 30% Merlot, 10 & Cabernet und 10 % Syrah. Ein Wein der auf einem hypermodernen Weingut entwickelt wird welches Rolland mit sieben Investoren und Weinmachern dort platziert hat und um dessen Gebäude 350ha unter Reben stehen. 350ha. Das ist nicht wirklich wenig. Ein Teil der Ernte kommt dem Clos zu gute, einem Wein der so seit dem 2002er Jahrgang verkauft wird und, wen wunderts, direkt mal 90 Parker-Punkte bekam. Dieser Wein ist, wie eigentlich immer bei Rolland, eine Wucht. Das kann Spaß machen, kann aber auch ärgerlich sein. In diesem Falle ist es ärgerlich weil der Wein noch zu jung ist um getrunken zu werden. Hier überwiegt ganz eindeutig die alkoholische Schwere. Beim 2003er ist das anders. Im Glas hat man gleichfalls die Wucht aus Alkohol, Holz, Vanille und dunklen Beeren, im Mund die erwartete Dichte und dann kommt durch die Dichte, wie durch einen Tunnel ein Zug mit Waggons voller Aromen angerauscht, Kakao, Kokos, Brombeeren, Pflaumen. Das ist gut gemacht. Wirklich gut gemacht.
Allein, es ist gemacht. Es wirkt gemacht. Und da habe ich das Problem. Diese Weine wirken irgendwie nicht ganz authentisch. Sie wirken ein wenig unlebendig. Das ist allerdings auch alles, was ich ihnen vorzuwerfen habe.

Der ganze andere Kram von wegen der Vereinheitlichung der Weine, dem Marketing, dem abgekarterten Spiel zwischen Rolland und Parker…

Da kann ich nur sagen: Ihr müsst den Krempel ja nicht kaufen! Mich jedenfalls hat noch niemand gezwungen, Wein zu kaufen. Mich hat auch noch nie jemand in einen McDonalds gezwungen. Ich gehe einfach freiwillig nicht rein oder tue es doch. Ich verzichte gerne freiwillig auf die Gallos etc. dieser Weinwelt. Und wenn ich manche Winzer so klagen höre, dass Rolland und Parker dem Terroirwein den Dolchstoß versetzen habe ich den Eindruck, dass sie oftmals ihre eigene Unprofessionalität überdecken wollen. Wenn ich mir zum Beispiel deutsche Websites anschaue und diese vergleiche mit vielen vielen Websites international verkaufender Winzer aus Spanien, Südafrika, Argentinien, Südamerika oder den USA dann wundert mich nichts mehr. Bei den gerade gekürten besten deutschen Wein-Websites gekürt durch das deutsche Weininstitut kann ich nur müde lächeln.

Ich glaube, dass im 21ten Jahrhundert viele unterschiedliche Methoden gleichberechtigt nebeneinander stehen können. Nur eins wird nicht mehr funktionieren: Das Ausruhen auf alten Lorbeeren, Untätigkeit, Arroganz und Ignoranz.

Nachtrag: Nach längerer Zuführung von Luft erwacht auch der 2005er langsam zum Leben. Duft nach Pralinen mit schwarzer Schokolade, leichte Vanille, Brombeer und dunkler Kirsche. Im Mund ebenfalls dunkle Früchte, der Wein bleibt allerdings etwas hart, es dominieren zu vordergründige Tannine. Das mag sich aber mit der Zeit noch ändern.

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